Rhein-Main.net
09.02.2005

Wagners "Die Feen" zum ersten mal in Würzburg aufgeführt
Das Mainfranken Theater in Würzburg bringt Wagners erst vollständige Oper auf die Bühne

Von Claudia Möbus,

Würzburg (dpa) Rund 170 Jahre, nachdem Richard Wagner das Finis unter seine erste vollständige Oper setzte, wird das Werk zum ersten Mal an seinem Entstehungsort aufgeführt: Zu seiner 200-Jahr-Feier bringt das Mainfranken Theater in Würzburg "Die Feen" auf die Bühne. An diesem Samstag (12. Februar) ist Premiere für das selten gespielte Frühwerk Wagners.

"Die "Feen" werden unterschätzt. Sie sind ein großes Stück und verlangen großen Einsatz", betont Christian Pöppelreiter, der die Regie übernommen hat. Das schwierige Werk stelle höchste Ansprüche an das Ensemble. "Es sprengt beinahe die Grenzen eines solchen Theaters, fordert aber zumindest einen sehr enthusiastischen Einsatz", sagt der Hochschulprofessor, der an Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz lehrt.

In der Partitur für seine erste romantische Oper orientiert sich Wagner (1813-1873) an zeitgenössischen Vorbildern wie Carl Maria von Webers "Freischütz". Augenfällig ist auch die Nähe zu Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte". Doch es klingen bereits zahlreiche Motive aus Wagners späterem Werk in den "Feen" an. So hat auch der berühmte Marsch aus dem "Tannhäuser" hier seinen Vorläufer, das Hauptthema der Ouvertüre lässt sich bis zum "Lohengrin" verfolgen.

Dennoch ordnete mancher Kritiker die "Feen" als "Jugendsünde" ein. "Die Feen haben sämtliche Anzeichen eines echten Anfängerwerkes. Es wimmelt von dramaturgischen Fehlern, die Wagner später nie mehr gemacht hat", meint auch Regisseur Pöppelreiter. So habe Wagner das Stück in seinem Enthusiasmus mit vielfältigen Ideen und Experimenten geradezu überfrachtet.

Dennoch handle es sich um ein teilweise exzellent komponiertes Werk, unterstreicht Pöppelreiter. "Es gibt wahre Meisterstücke darin." Auch Kritiker-"Papst" Joachim Kaiser gelangt in seinem Buch "Leben mit Wagner" zu dem Fazit: "Öffentliche Meinung und Opernbetrieb tun dem verfemten Frühwerk Wagners Unrecht." An Wagners ernsthaftem schöpferischen Engagement für die Feen dürfe kein Zweifel bestehen.

Als Wagner im Alter von 19 Jahren nach Würzburg kam, weil ihm sein Bruder Albert hier ein Engagement als Chordirektor verschafft hatte, brachte er das Libretto zu den "Feen" schon mit. Als Vorlage diente ihm das Märchenspiel "La donna serpente" von Carlo Gozzi. "Die Feen" handeln von der schwierigen Liebe der Fee Ada zum Menschen Arindal, dem Thronfolger des Reiches Tramond. Für ihre Liebe will Ada sogar auf ihre Unsterblichkeit verzichten. Bei der Hochzeit verlangt sie von Arindal, acht Jahre lang nicht nach ihrem Namen oder ihrer Herkunft zu fragen. Doch der Gatte stellt die verbotene Frage, und der Leidensweg der beiden, der Arindal auch in das Reich der Unterwelt führt, beginnt.

Zum Ende des Jahres 1833, am 7. Dezember, hatte Wagner schon den Kompositionsentwurf für die "Feen" vollendet. An seine Schwester Rosalie schreibt er: "Es war grad Mittag um 12 Uhr, und es läuteten von allen Türmen die Glocken, als ich das Finis darunter schrieb; - das hat mir sehr gefallen!" Kurze Zeit später brachte er auch die Partitur zum Abschluss. Noch heute erinnert eine Steinplatte an Wagners Würzburger Unterkunft in der Kapuzinerstraße an den berühmten Gast.

Doch die Uraufführung erlebte Wagner nicht. In seiner Geburtsstadt Leipzig wurde das Stück abgelehnt. Im Januar 1835 immerhin erklang die Ouvertüre in Magdeburg, wo Wagner inzwischen Musikdirektor war. Die Uraufführung fand erst 1888 in München statt. Wenige Inszenierungen folgten.

"Es ist ein schwieriges und ungewohntes Stück, aber man muss auch einmal neue Wege gehen", sagt die Vorsitzende des Richard-Wagner- Verbandes Würzburg, Margot Müller. Der nach eigenen Angaben mit rund 3000 Mitgliedern größte Wagner-Verband weltweit unterstützt die Inszenierung am Mainfranken Theater finanziell. "Wenn Richard Wagner das Stück hier geschrieben hat, dann muss es hier auch einmal auf die Bühne."

 

GetRegio
Februar 2005

Die Rückkehr der „Feen" - Wagners Frühwerk hat Premiere

WÜRZBURG. Rund 170 Jahre, nachdem Richard Wagner das Finis unter seine erste vollständige Oper setzte, wird das Werk zum ersten Mal an seinem Entstehungsort aufgeführt.

Zu seiner 200-Jahr-Feier bringt das Mainfranken Theater in Würzburg „Die Feen" auf die Bühne. An diesem Samstag (12. Februar) ist Premiere für das selten gespielte Frühwerk Wagners.

Das schwierige Werk stellt höchste Ansprüche an das Ensemble

„Die "Feen„ werden unterschätzt. Sie sind ein großes Stück und verlangen großen Einsatz", betont Christian Pöppelreiter, der die Regie übernommen hat. Das schwierige Werk stelle höchste Ansprüche an das Ensemble. „Es sprengt beinahe die Grenzen eines solchen Theaters, fordert aber zumindest einen sehr enthusiastischen Einsatz", sagt der Hochschulprofessor, der an Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz lehrt.

Augenfällig ist die Nähe zu Mozarts „Zauberflöte".

In der Partitur für seine erste romantische Oper orientiert sich Wagner (1813-1873) an zeitgenössischen Vorbildern wie Carl Maria von Webers „Freischütz". Augenfällig ist auch die Nähe zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte". Doch es klingen bereits zahlreiche Motive aus Wagners späterem Werk in den „Feen" an. So hat auch der berühmte Marsch aus dem „Tannhäuser" hier seinen Vorläufer, das Hauptthema der Ouvertüre lässt sich bis zum „Lohengrin" verfolgen.

Kritiker ordnen die „Feen" als „Jugendsünde" ein

Dennoch ordnete mancher Kritiker die „Feen" als „Jugendsünde" ein. „Die Feen haben sämtliche Anzeichen eines echten Anfängerwerkes. Es wimmelt von dramaturgischen Fehlern, die Wagner später nie mehr gemacht hat", meint auch Regisseur Pöppelreiter. So habe Wagner das Stück in seinem Enthusiasmus mit vielfältigen Ideen und Experimenten geradezu überfrachtet.

„Es gibt wahre Meisterstücke darin"

Dennoch handle es sich um ein teilweise exzellent komponiertes Werk, unterstreicht Pöppelreiter. „Es gibt wahre Meisterstücke darin." Auch Kritiker-„Papst" Joachim Kaiser gelangt in seinem Buch „Leben mit Wagner" zu dem Fazit: „Öffentliche Meinung und Opernbetrieb tun dem verfemten Frühwerk Wagners Unrecht." An Wagners ernsthaftem schöpferischen Engagement für die Feen dürfe kein Zweifel bestehen.

Im Alter von 19 Jahren nach Würzburg gekommen

Als Wagner im Alter von 19 Jahren nach Würzburg kam, weil ihm sein Bruder Albert hier ein Engagement als Chordirektor verschafft hatte, brachte er das Libretto zu den „Feen" schon mit. Als Vorlage diente ihm das Märchenspiel „La donna serpente" von Carlo Gozzi. „Die Feen" handeln von der schwierigen Liebe der Fee Ada zum Menschen Arindal, dem Thronfolger des Reiches Tramond. Für ihre Liebe will Ada sogar auf ihre Unsterblichkeit verzichten. Bei der Hochzeit verlangt sie von Arindal, acht Jahre lang nicht nach ihrem Namen oder ihrer Herkunft zu fragen. Doch der Gatte stellt die verbotene Frage, und der Leidensweg der beiden, der Arindal auch in das Reich der Unterwelt führt, beginnt.

Steinplatte erinnert an Unterkunft in der Kapuzinerstraße

Zum Ende des Jahres 1833, am 7. Dezember, hatte Wagner schon den Kompositionsentwurf für die „Feen" vollendet. An seine Schwester Rosalie schreibt er: „Es war grad Mittag um 12 Uhr, und es läuteten von allen Türmen die Glocken, als ich das Finis darunter schrieb; - das hat mir sehr gefallen!" Kurze Zeit später brachte er auch die Partitur zum Abschluss. Noch heute erinnert eine Steinplatte an Wagners Würzburger Unterkunft in der Kapuzinerstraße an den berühmten Gast.

Die Uraufführung erlebte Wagner nicht

Doch die Uraufführung erlebte Wagner nicht. In seiner Geburtsstadt Leipzig wurde das Stück abgelehnt. Im Januar 1835 immerhin erklang die Ouvertüre in Magdeburg, wo Wagner inzwischen Musikdirektor war. Die Uraufführung fand erst 1888 in München statt. Wenige Inszenierungen folgten.

„Es ist ein schwieriges und ungewohntes Stück ..."

„Es ist ein schwieriges und ungewohntes Stück, aber man muss auch einmal neue Wege gehen", sagt die Vorsitzende des Richard-Wagner- Verbandes Würzburg, Margot Müller. Der nach eigenen Angaben mit rund 3000 Mitgliedern größte Wagner-Verband weltweit unterstützt die Inszenierung am Mainfranken Theater finanziell. „Wenn Richard Wagner das Stück hier geschrieben hat, dann muss es hier auch einmal auf die Bühne."

 

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ZDF - Theaterkanal
11. Februar 2005

"Die Feen" Von Wagner Erstmals In Würzburg

Würzburg (ddp-bay). Im 200. Jubiläumsjahr des Würzburger Mainfranken Theaters kehrt die weitgehend unbekannte Oper "Die Feen" von Richard Wagner am Samstag (19.30 Uhr) an ihren Ursprungsort zurück. "Die Feen" ist Wagners erste vollständige Oper. 1833 komponierte er sie in Würzburg, dort inszeniert wurde sie jedoch nie.

Erst 1888 wurde die Oper in München uraufgeführt. Das Stück handelt von der Liebe der Fee Ada zum Menschen Arindal, dem Thronfolger des Reiches Tramond. Der Feenkönig versucht diese Verbindung zu verhindern und ordnet an, dass Arindal acht Jahre nicht nach Herkunft oder Namen von Ada fragen dürfe. Kurz vor Ablauf der Frist stellt er jedoch die verbotene Frage, und das Paar wird sofort getrennt.