Der neue Merker
8. & 11. November 2007

Staatsoper Berlin Macbeth
Iano Tamar eine einzigartige Lady Macbeth

Die mittlerweile schon in die Jahre gekommene Mussbach-Produktion von Macbeth, steht und fällt mit den Interpreten des Macbeth und seiner Lady. Lucio Gallo, der die Titelpartie nun schon des öfteren an der Staatsoper Berlin verkörpert hat, beindruckt noch immer mit seiner Gestaltungskraft und seinen vokalen Mitteln, obgleich man sich bei ihm eine stärkere Nuancierung wünschen würde. Christoff Fischesser überzeugt als Banquo mit sonorer deutscher Stimme, wobei Stephan Rügamer ein guter Tamino sein mag, aber für den Macduff fehlt ihm sowohl die Italianitá, als auch die an Verdi geschulte Stimme. Dan Ettinger dirigierte die Aufführungen mit Verve und solide.

Die Sensation aber Iano Tamar als Lady Macbeth. Ihr am Belcanto geschulter dunkler Sopran leuchtet in den Koloraturen(eine fulminate Briefszene mit Cabaletta im ersten Akt, sowie im Brindisi ), betört mit einer samtigen Mittelage (in La luce langue) und steigert sich zu einer Nachtwandelszene, die in ihrer Makellosigkeit was Stimmführung, Nuancierung und Gestaltungskraft anbelangt, so singuläre ist, dass man lange zurückblicken muß, um Vergleichbares erwähnen zu können. Wien plant doch auch einen Macbeth? Wer soll da die Lady sein ??

Andrea Müller