Frankfurter Allgemeine Zeitung

[...] Die italienische Sopranistin Maria Pia Ionata nutzte ihr Deutschland-Debüt zu rückhaltloser Ausdrucksgestaltung der Titelrolle. [...] Der Amerikaner Martin Thompson formte dazu einen Des Grieux als reagibles Spiegelbild, fast ein Alter Ego zu Manon [...] ebenfalls eine Idealbesetzung. Die neue Frankfurter Manon hat die Geschichte vom Scheitern der Leidenschaft nicht neu erfunden, aber aus konventioneller Sicht frisch und plausibel nacherzählt.

ELLEN KOHLHAAS

 

Frankfurter Rundschau

[...] Eine Aufführung von stark poetischem Reiz; durchdacht, aber nicht überfrachtet. Von außerordentlichem Rang auch die musikalische Interpretation mit dem Dirigenten Paolo Carignani und einem phänomenal vorbereiteten und disponierten Orchester (auch einem von Andrés Máspero gut präparierten chor. Carignani ist hellhörig für die feinsten lyrischen Verästelungen der Puccinischen Seelenmusik, auch für ihre unwirklichen und ätherischen Nuancen und Somnambulismen, nicht minder aber dramatisch zupackend und treibend. In derart aufgefächerter Beredtheit und Bravour muss jeder Anhauch von halbseichter Opern-Konversation – eine Puccini-lesart von höchster Einprägsamkeit, Wahrhaftigkeit.

Hans-Klaus Jungheinrich

 

Frankfurter Neue Presse

[...] Paolo Carignani und das konzentriert spielende Museumsorchester treffen den unverbindlichen Konversationston des Beginns ebenso wie die sich bis in die Schluss-Stretta entfaltende Dramatik des zweiten, die fein abgestufte, aufwühlende Szenerie des dritten und den schmerzlich aufbegehrenden Ton des vierten Aktes. [...] Sichere Chöre, gute Personenführung – eine stimmige, aussagekräftige Arbeit.

Andreas Bomba

 

Süddeutsche Zeitung

[...] ein Theater der magischen Bildwirkung, der scharf konturierten Personenzeichnung und behutsam abgetönten Stimmungskultur. [...] Ohne jeglichen Rokoko-Putz und larmoyanten Historismus wird die auf Abbé Prevosts amourösem Roman von 1731 basierende Oper im Niemandsland zwischen Puccini und heute verortet. [...] Die Regie erläutert Manons Leidensweg weniger von innen heraus als mit behutsam hinzuerfundenen Randbemerkungen. [...] Dem disziplinierten Frankfurter Museumsorchester verordnete Paolo Carignani einen Kurs in schlackenloser Gefühlsdramatik, mit viel Sinn für Farbnuancen und Stimmungswerte, für rhythmische Schärfungen und unsentimentalen Gesamtduktus.

Heinz-Harald Löhlein