hr online
15. mai 2006

Alte Oper Frankfurt, 26. Mai 2006
"La Gioconda" von Amilcare Ponchielli

"La Gioconda" von Amilcare Ponchielli (1834-1886) hat als einziges Werk des Komponisten einen festen Platz im Repertoire der internationalen Opernbühnen errungen. Der Text stammt von Tobia Gorrio (eigentlich Arrigo Boito) nach Victor Hugo.

Dem heutigen Publikum ist die 1876 an der Mailänder Scala uraufgeführte Gioconda, welche stilistisch zwischen den Opern Verdis und denen der veristischen Komponisten angesiedelt ist, vor allem aus dem Repertoire der Arena von Verona bekannt. Insgesamt herrscht in diesem mitreißenden „Opernkrimi" ein leidenschaftlicher Ton vor, kontrastiert durch Melodien wie den „Tanz der Stunden" – eine Ballettmusik, welche zu den Ohrwürmern des Werkes gehört.

Zum Inhalt: Venedig im 17. Jahrhundert. Die Straßensängerin La Gioconda liebt den genuesischen Fürsten Enzo Grimaldo, der wiederum für Laura, die Frau eines hohen Inquisitionsbeamten, entbrannt ist. Dem intriganten Spitzel Barnaba, der die Straßensängerin vergeblich begehrt, gelingt es geschickt, alle Beteiligten dieser Liebeswirren gegeneinander auszuspielen. Als sich Gioconda die Gelegenheit bietet, die Geschicke durch den Mord an Laura zu ihren Gunsten zu beeinflussen, hindert sie ihr Gewissen zu handeln. Schließlich verhilft die vom Glück Verlassene der Rivalin zur Flucht mit Enzo und entzieht sich Barnabas Zudringlichkeiten, indem sie sich vor dessen Augen erdolcht.

Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Paolo Carignani gibt die italienische Sopranistin Paoletta Marrocu als Gioconda ihr Rollendebüt. Sie singt an den großen, internationalen Opernbühnen und verkörpert 2006 in Zürich, wo sie bereits als Verdis Lady Macbeth für Furore sorgte, erstmals Puccinis Turandot. Zu ihren weiteren Plänen in dieser Saison gehört u.a. Puccinis Tosca an der Hamburgischen Staatsoper; eine Partie, die sie auch an der Bayerischen Staatsoper München verkörperte. Abigaille in Verdis Nabucco führte sie an die Oper Frankfurt, an die Wiener Staatsoper sowie erneut nach Zürich.

Der südafrikanische Tenor Johan Botha (Enzo Grimaldo) trat nach seinem internationalen Durchbruch an nahezu allen wichtigen internationalen Opernhäusern auf. 2003 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt und sang 2005 an der Wiener Staatsoper u.a. Cavaradossi (Tosca), Florestan (Fidelio) und Erik (Fliegender Holländer). 2006 kehrte er als Parsifal nach Wien zurück und sang Radames (Aida) an der Metropolitan Opera New York, wo er seit 1997 regelmäßig gastiert.

1998 wurde Zeljko Lucic (Barnaba) ins Ensemble der Oper Frankfurt engagiert. Seit seinem Debüt am Royal Opera House Covent Garden London mehren sich seine internationalen Aufgaben. So wird ihn die Partie des Barnaba 2006 auch an die Metropolitan Opera führen.

Die Mezzosopranistin Michaela Schuster (Laura) sang in Frankfurt bereits Florinda in Schuberts Fierrabras und Prezsosilla in einer konzertanten Aufführung von Verdis Forza del destino. In dieser Saison gastiert sie als Kundry (Parsifal) an der Berliner Staatsoper sowie in Frankfurt und Amsterdam. Kürzlich verkörperte sie Amneris in Verdis Aida in Baden-Baden.

Aus dem Ensemble sind Magnus Baldvinsson (Alvise) und Elzbieta Ardam (La Cieca) besetzt. Die Einstudierung des Chores liegt bei Chordirektor Alessandro Zuppardo.

Text: Oper Frankfurt