Stuttgarter Zeitung
05.07.2008

Rossini-Festspiele gestartet
Don Giovanni im Wohnzimmer

Bad Wildbad - Mit der begeistert aufgenommenen Uraufführung von Giovanni Pacinis Oper "Don Giovanni" ist am Freitagabend die 20. Auflage des Belcanto-Festivals "Rossini in Wildbad" gestartet. "Don Giovanni" - da denkt man natürlich an Mozart. Aber viele Komponisten des 19. Jahrhunderts haben sich mit diesem Stoff um den zur Hölle fahrenden Superlover beschäftigt. Rossini-Zeitgenosse Pacini (1796- 1867) hat seinen "Don Giovanni" für die eigene Familie komponiert, in kleiner Besetzung, quasi fürs Wohnzimmer. In der Öffentlichkeit war das Werk nie zuvor zu hören, dem Wildbader Festival in Baden- Württemberg ist damit eine Entdeckung gelungen.

Pacini war zu seiner Zeit ein hoch angesehener Komponist. Im Laufe seines künstlerischen Lebens machte er Operngiganten wie Donizetti, Bellini oder dem frühen Verdi erfolgreich Konkurrenz. 90 Opern hat er geschrieben. Sein "Salon-Don Giovanni" benötigt sieben Solisten, dazu einen kleinen Chor. Das Orchester ist auf eine Streicherbesetzung reduziert, vier Querflöte sorgen für aparte Klangfarben. Dass in der zwei Stunden dauernden Aufführung keine Sekunde Langeweile aufkommt, hängt mit dem Einfallsreichtum Pacinis zusammen. Und dass er ein routinierter Profi ist, merkt man an seiner geschickten Behandlung der Gesangsstimmen.

Die Rolle von Don Giovannis Diener Ficcanaso hatte Pacini für seinen Vater Luigi komponiert. Und aus dieser Tatsache entwickelt Regisseurin Anke Rauthmann ein überzeugendes Konzept. Im liebevoll renoviertem Königlichen Kurtheater von Wildbad kann man auf der Bühne das Wohnzimmer der Familie Pacini sehen (Bühne und Kostüme: Britta Blanke und Claudia Möbius). Dort findet im intimen Freundeskreis die Aufführung statt. Die Konflikte auf der Bühne und familiäre Reibereien vermischen sich. Don Giovannis Diener (der singende Vater) entpuppt sich als genauso liederlich wie sein Herr späte Rache Giovanni Pacinis an Vater Luigi.

Wie in Wildbad üblich, sind die Soli mit jungen, frischen und engagiert singenden Stimmen besetzt. Es sind wieder Entdeckungen zu machen: Leonardo Cortellazzi in der Titelrolle überzeugt mit seinem schlanken, metallisch klingenden und kräftigen Tenor. Geraldine Chauvet (Donna Anna) und Zinovia-Maria Zafeiriadou (Zerlina) beweisen vor allem bei den Koloraturen Geschmeidigkeit. Giulio Mastrototaro zeichnet die doppeldeutige Figur des Dieners und Komponistenvaters mit hintergründiger Komik. Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim agierte spielfreudig und routiniert. Daniele Ferrari am Pult sorgt für Rossinischen Drive. (dpa)

 

Pforzheimer Zeitung
06.07.08

Über die Leichen im Keller

BAD WILDBAD. Neben Servario Mercadante gehört Giovanni Pacini zu den einflussreichsten italienischen Opernkomponisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, deren Werk heute kaum noch bekannt ist. Den Aktivitäten des stets entdeckungsfreudigen Festivals „Rossini in Wildbad" ist nun eine höchst unterhaltsam-anregende Begegnung mit Pacinis „Don Giovanni ossia Il Convitato di Pietra" zu verdanken.


Der Schein trügt: Die Familienidylle in der Pacini-Inszenierung ist brüchig.

Dass im Kurtheater Bad Wildbad sogar die erste öffentliche Aufführung überhaupt der 1832 entstanden Oper zu erleben war, ist der Tatsache geschuldet, dass Pacini seine Fassung des „Don Giovanni"-Stoffes für die eigene (Musiker)-Familie schrieb und das Werk für Kammerorchester in Streicherbesetzung nebst zweier virtuoser Flöten nur privat in Viareggio zu erleben war. Auch wenn sich Pacinis Fassung des „Don Giovanni"-Stoffes an der durch Mozart bekannten orientiert, so gibt es doch gewichtige Unterschiede. Donna Elvira fehlt bei Pacini, dafür ist der Part von Zerlina musikalisch wie dramaturgisch deutlich aufgewertet. Die Titelpartie ist nicht wie bei Mozart einem Bariton, sondern einem hohen, sehr beweglichen Tenor übertragen.

In seinem höchst informativen Programmheftbeitrag hat Jeremy Commons, der gemeinsam mit dem Dirigenten der Bad Wildbader Aufführung Daniele Ferrari die kritische Edition von „Don Giovanni ossia Il Convitato di Pietra" herausgegeben hat, zu Recht darauf hingewiesen, dass man Pacinis Kammeroper nicht mit dem „Don Giovanni" Mozarts vergleichen dürfe. Pacini ging es um ein virtuos-unterhaltsames Werk, das von den teilweise beachtlichen musikalischen Fähigkeiten seiner Familie und deren Freundeskreises inspiriert war.

Anke Rauthmann nimmt für ihre Inszenierung die familiäre Aufführungssituation, – Pacinis Vater sang 1832 Don Giovannis Diener Ficcanasco (also Mozarts Leporello) bei der Privataufführung in Viareggio – als Ausgangspunkt ihrer eigenwilligen Deutung. Unterstützt von Bühnenbildnerin Britta Blanke und den Kostümen von Claudia Möbius, die die späten 1960er-Jahre treffend ins Kurtheater transferierten, präsentiert sie ein Stehgreif-Spiel, bei dem sich Opernhandlung und private Konflikte durchdringen. Immer mehr rückt in ihrer Inszenierung der Vater-Sohn-Konflikt in den Mittelpunkt. Gemäß dem Motto „Alle Familien haben Leichen im Keller" entwickelt sich auf der kleinen Bühne des Kurtheaters ein über weite Strecken ausgefeiltes Spiel hintergründiger Wünsche und Begierden, in das auch Hausmädchen und Hausdiener einbezogen werden. Dabei gelingt es Rauthmann trotz einiger überflüssiger Gags nachdrücklich, die Personen wie beispielsweise den leichtlebigen Don Giovanni zu charakterisieren, dem alles Dämonische sonstiger Deutungen abgeht. Ebenso wird die etwas aufgeblasene Autorität des Vaters immer mehr in Frage gestellt. Fast wie eine 60er-Jahre-Filmdiva kommt Donna Anna daher, Masetto ist der penible Buchhalter von nebenan. Die bei Pacini kräftig aufgewertete Zerlina kann sich höchst verführerisch in Pose setzen, auch wenn sie vorgeblich ihrem Masetto treu bleiben will. Optisch unterstützt wird diese Analyse der gesellschaftlichen Situation auch durch das reduzierte Bühnenbild von Britta Blanke, das im Laufe des Abends die Verfallssituation der Familie unterstreicht. Spätestens beim Finale wirkt der Regieansatz aber arg aufgesetzt. So wird der in die Enge getriebene Vater von den „Rachegeistern", die doch eher hinter Don Giovanni her sein sollten, in die Enge getrieben. Eine Höllenfahrt gibt es nicht, nur eine scheinbare Versöhnung von Vater und Sohn.

SWDKO als Opernorchester

Einheitlicher fällt der musikalische Eindruck aus. Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, unterstützt von zwei Flöten, das erstmals bei einer Opernproduktion bei „Rossini in Wildbad"aktiv war, spielte unter der körperbetonten Leitung von Daniele Ferrari mit Engagement und im Laufe des Abends zunehmender Präsenz und Sinn für die klanglichen Möglichkeiten der Partitur. Leonardo Cortellazzi sang den Don Giovanni mit schlank-flexiblem Tenor. Zinova-Maria Zafeiriadou gab die Zerlina koloraturgewand und mit gleißenden Spitzentönen, Giulio Mastrototaro imponierte trotz überzogenen kraftvollen Passagen als Diener Ficcanaso mit beweglichem Bass und Sinn für Komik, Masetto profitierte vom farbenreichen Tenor Ugo Truccos, Ugo Guagliardo sang den Commanendatore mit wuchtigem Bass, Geraldine Chauvet war als Donna Anna ebenso rollendeckend wie der Philharmonische Chor Transilvania Cluj mit seiner begrenzten Aufgabe besetzt. Das Publikum feierte im Kurtheater die Ausgrabung mit anhaltendem Beifall.

Thomas Weiss

 

Der neue Merker
Vorstellung am 12.7.2008

"DON GIOVANNI" von Giovanni Pacini
Festival „Rossini in Wildbad" mit Pacini-Rarität

Das 20. Belcanto Opera Festival „Rossini in Wildbad" brachte auch heuer wieder eine bemerkenswerte Rarität: „Don Giovanni ossia Il convitato di pietra" von Giovanni Pacini (1796 – 1867), dessen Uraufführung im Jahr 1832 in privatem Rahmen in der Casa Belluomini in Viareggio erfolgte. Wohl auch deshalb, weil Pacinis Schwester Claudia seit 1823 mit Antonio Belluomini verheiratet war, der später der Arzt der legendären Sängerin Maria Malibran wurde. Da nicht bekannt ist, ob es seither jemals eine Aufführung dieser Oper gab, könnte die Premieren-Vorstellung im Kurtheater von Bad Wildbad am 4. Juli die erste öffentliche Aufführung gewesen sein. Allein unter diesem Aspekt muss die Idee der Festspielleitung – die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Jochen Schönleber –, dieses außerhalb Italiens völlig unbekannte Werk szenisch aufzuführen, gewürdigt werden. Wenn dann noch die musikalische Qualität stimmt, wie in Bad Wildbad, darf von einer kleinen Opernsensation gesprochen werden.

Pacini, der von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt wurde – seine reiche Erfindungsgabe und melodische Kraft brachten ihm den Beinamen „maestro della cabaletta" ein –, schrieb anfangs im Stil der Opera buffa Rossinis, später im Stil Bellinis. Und beide Komponisten sind aus der Partitur des „Don Giovanni", die virtuosen Belcanto-Gesang höchster Güte erfordert, herauszuhören. Der Librettist dieses Werks ist unbekannt, der Inhalt der Oper mit jener von Mozart fast identisch. Nur dass Don Giovannis Diener nicht Leporello, sondern Ficcanaso heißt, keine Donna Elvira vorkommt und die Stimmlagen mancher Personen anders sind. So ist beispielsweise Don Giovanni ein Tenor und Donna Anna ein Mezzosopran.

Die Inszenierung von Anke Rauthmann lässt die Oper in der Sommerresidenz einer italienischen Familie spielen, wobei fast alle Darsteller Mitglieder dieser Familie sind: der Vater als Oberhaupt spielt den Diener Ficcanaso, der Sohn den Don Giovanni, seine Ehefrau Donna Anna. Ein Freund der Familie wird als Duca Ottavio ins Spiel geholt, dessen Schwester ist die junge Braut Zerlina, ihr Freund Masetto. Im Verlauf der Vorstellung vermischen sich Spiel und Realität, die Grenze zwischen Theaterrollen und dem Familienleben verschwimmen, alle Beteiligten erfahren etwas über sich selbst …

Für die Bühne des ehemals Königlichen Kurtheaters Bad Wildbad (ein bauliches Kleinod) zeichnete Britta Blanke verantwortlich. Es gelang ihr mit einfachen Mitteln, die Atmosphäre einer Sommerresidenz einer italienischen Familie einzufangen, die modernen Kostüme entwarf Claudia Möbius.

Leonardo Cortellazzi in der Titelrolle überzeugte durch südländische Verführungskünste, wobei ihm sein einschmeichelnder, angenehm klingender Tenor sehr zustatten kam. Als sein Diener forcierte Giulio Mastrototaro seinen kräftigen Bassbariton zu stark, was sich in dem kleinen Haus eher ungünstig auswirkte. Bravourös die junge schmächtige Zinovia-Maria Zafeiriadou als Zerlina, die nicht nur bezaubernd aussah, sondern ihre Rolle schauspielerisch und gesanglich hervorragend meisterte. Ihr heller Sopran perlte höhensicher, ohne je schrill zu werden und übertraf in den Ensembleszenen alle anderen Protagonisten. Mit Recht erhielt sie einige „Brava-Rufe". Hier reift eine Sängerin heran, der man eine Karriere auch an größeren Häusern voraussagen kann. Geraldine Chauvet als Donna Anna hatte es da nicht leicht, bewältigte aber ihre Rolle und ihre Arien gut. Überzeugend Ugo Guagliardo, der den eifersüchtigen Masetto blendend spielte und mit tiefem, wohlklingendem Bass sang. Dazu gab er noch die in dieser Inszenierung veränderte Rolle des Commendatore, der von Don Giovanni nicht getötet, sondern „bloß" verletzt wird, ihn aber dennoch zur Hölle wünscht. Giorgio Trucco als Duca Ottavio blieb trotz guter Stimme ein wenig farblos. Köstlich hingegen Kornelia Gocalek als Hausmädchen und Krankenschwester, die bei einem Wettbewerb für Theaterschulen in Moskau den Preis für die „beste körperliche Performance" erhielt. Eine mit Sicherheit verdiente Auszeichnung. In einer Opernvorstellung zwei stumme Rollen so überzeugend und witzig zu spielen, hat Seltenheitswert! Der Philharmonische Chor Transilvania Cluj (Leiter: Cornel Groza) rundete die guten Leistungen des gesamten Ensembles ab.

Die Leitung des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim hatte Daniele Ferrari inne, der dieses musikalische Kammerwerk wie große Oper spielen ließ. Oftmaliger Szenenapplaus und viele Bravi-Rufe für die Sängerinnen und Sänger sowie den Dirigenten zeigten, wie sehr das Publikum von der Vorstellung begeistert war. Vom Rezensenten ein „Bravo!" für die Festspielleitung, diese musikalische Kostbarkeit ausgegraben zu haben.

Udo Pacolt, Wien–München

 

forumopera
4 Juillet 2008

Don Giovanni en famille ?

Dans ses Mémoires artistiques publiés à Florence en 1865 Giovanni Pacini revient sur un épisode remontant à 1832 : " après le succès d’Ivanhoé à La Fenice ", écrit-il, " je rejoignis les miens (à Viareggio) – où il s’était installé en 1822 - et m’y occupai d’une oeuvrette intitulée Il convitato di pietra qui fut interprétée par ma sœur Claudia, ma belle-sœur (Rosa), mon frère Francesco, mon père et le jeune Billet, de Viareggio, dans le petit théâtre de la maison Belluomini. "

Ces lignes ayant piqué leur curiosité, Jeremy Commons et Daniele Ferrari allèrent explorer les archives de la Bibliothèque communale Carlo Magnani de Pescia, où le compositeur s’était éteint. Ils y trouvèrent le manuscrit, déposé par les soins de la petite nièce du compositeur, et ils en ont tiré une édition critique. C’est donc à la découverte de cette œuvre que nous convie le festival Rossini à Wildbad. De la date et de la destination de l’ouvrage il découle que le climat musical et vocal se conforme au langage mélodique italien des années 1820-1830, où la profondeur de l’inspiration s’efface derrière l’hédonisme du beau chant, car, expliquent les deux " découvreurs ", pour complaire aux interprètes, parents et amis qui connaissaient bien ses œuvres précédentes, le compositeur y puise les airs à la demande et selon leurs possibilités.

Ces dernières sont celles d’amateurs doués, et d’un grand professionnel, créateur du Geronio du Turco in Italia, qui n’est autre que le père du compositeur, le chanteur Luigi Pacini (1767-1837) ténor à ses débuts et puis basse-bouffe. Bien que retiré des scènes, il a encore une fraîcheur vocale qui lui permet des aigus bien timbrés et une agilité propre à briller dans le chant syllabé et rapide. A lui le rôle de Ficcanaso, équivalent de Leporello. Son fils Francesco, à la voix de ténor étendue et souple, sera le séducteur, conçu comme un cousin des ténors rossiniens. Leur ami Billet, une basse sonore, sera à la fois Le Commandeur et Masetto. La sœur du compositeur, Claudia, condensera dans son personnage de Zerlina la naïveté de la paysanne et l’inquiétude jalouse de Donna Elvire, (qui disparaît), un amalgame complexe qui demande l’agilité d’une colorature et la richesse expressive d’un soprano dramatique. Rosa, l’épouse de Francesco, prêtera à Donn’Anna son timbre de contralto. Et Ottavio ? Le rôle sera tenu par un autre ténor, probablement issu de l’école de musique fondée par Giovanni Pacini à Viareggio, où il trouvera aussi les éléments d’un chœur de voix mâles , ainsi que les instrumentistes pour composer un orchestre de quinze musiciens, treize cordes et deux flûtes.

On le comprend, il y a de quoi tenter le directeur artistique d’une manifestation dédiée pour l’essentiel au bel canto, avec cet opéra de chambre dont la conception même autorise l’emploi simultané de chanteurs déjà confirmés et d’autres à peine issus de l’Académie vocale dirigée cette année par Raoul Gimenez. Et quand il s’agit, comme à Wildbad, d’un festival contraint par l’exiguïté de son budget à faire des miracles quotidiens, une production semblable, avec orchestre et chœur à effectif réduit, est effectivement pain bénit. Mais le spectacle proposé n’est en rien une représentation au rabais ! Une fois acceptée la genèse de l’œuvre, on ne peut qu’admirer comment l’ingéniosité et le talent font oublier la modestie des facteurs matériels.

Le point de départ est le décor. Une immense table ovale susceptible de se diviser en deux fausses demi-lunes peut accueillir la famille au sens large qui vit réunie sous le toit de la maison patricienne Belluomini ; en arrière-plan une vaste porte à persiennes fermée suggère un autre espace, indéterminé et donc à destination multiple selon que la porte est ouverte ou fermée et selon qui la passe ou s’y encadre. Quelques chaises, le fauteuil du patriarche, et un tableau de famille qui en prendra un coup avant d’être restauré pour le tableau final. Du reste une servante est en train de l’épousseter, tandis que le public prend place. Dans cette maison bourgeoise, il y a des domestiques ; et ils vont être les témoins de la nouvelle lubie de leurs maîtres, cette représentation qu’il va falloir préparer, répéter, ce qui à coup sûr créera un surcroît de travail, avec des partitions qui traîneront partout, des horaires bouleversés, des meubles déplacés, voire des scènes suggestives qui donneront des idées à ces serviteurs.

Ainsi commence la mise en scène, qui va nous proposer d’assister à la mise en place progressive du projet, décidé autour de la table, et mis aussitôt à exécution, avec plus ou moins d’ardeur et de rapidité selon les personnes, et selon leurs affinités secrètes avec les personnages et les situations. Car il est évident que se préparer à représenter Don Giovanni, même s’il s’agit d’une adaptation du chef d’œuvre de Mozart sur des musiques " de famille " cela fait courir des risques, en particulier pour les femmes, confrontées même pour rire à la séduction et à la violence, quoiqu’adoucie, du tentateur. Mais le prix du travail de Anke Rauthmann est la légèreté avec laquelle elle fait exprimer tous ces non-dits par l’attitude ou les expressions des interprètes. De ses collaborations avec Giancarlo Del Monaco et Jean-Claude Auvray, elle n’a retenu que le meilleur, et pour cette production originale elle fait montre d’une sûreté de goût du meilleur aloi. Citons à titre d’exemple le traitement de la scène finale, où lorsque Don Giovanni s’avance pour répondre au défi du commandeur Ficcanaso se jette en avant pour priver l’ombre venue de l’au-delà de sa proie : Luigi, le père, pouvait-il laisser son fils Francesco se livrer aux feux de l’enfer ? Ainsi la réalité rejoint la fiction, et l’étreinte finale de Ficcanaso et de Don Giovanni couronne avec élégance et pertinence la représentation.

Zerlina déçoit quelque peu ; elle ne rend qu’en partie la complexité de son personnage – le seul justement à avoir un peu d’épaisseur- aussi bien vocalement que théâtralement. Zinovia-Maria Zafeiriadou désire plaire, et elle est en effet charmante, dans ses toilettes variées et seyantes ; mais la voix est bien légère, plutôt monochrome, les agilités ne sont pas impeccables et quelques aigus légèrement faux. Peut-être le trac de la première n’arrange-t-il rien. Donn’Anna se drape dans le riche velours de mezzo clair de Géraldine Chauvet, aussi dramatique que souhaitable, sinon irréprochable dans les vocalises rapides.

En Ottavio, Giorgio Trucco n’est guère favorisé mais compose un personnage savoureux, comme emprunté pour entrer dans un rôle éloigné de sa personnalité ; l’Otello de Rossini lui donnera l’occasion de se mettre en valeur vocalement. L’autre ténor, Leonardo Cortellazzi, tire un bon parti des airs séduisants que Pacini a attribués à Don Giovanni, jusque dans une sérénade tout droit venue de Naples, et son comportement scénique balance très agréablement entre la conviction du personnage et la distance de Francesco Pacini se regardant interpréter le rôle de Don Giovanni. Giulio Mastrototaro est plus un baryton Martin que le baryton basse attendu, mais il vient dignement à bout des passages d’agilité verbale réservés par le fils à son père et entre dans le personnage de Ficcanaso avec facilité. Dans le double rôle de Masetto et du Commandeur, la jeune basse Ugo Guagliardo, un nom déjà connu des lyricomanes, confirme ses dons scéniques et vocaux ; la voix homogène, les graves ronds et pleins, et une présence qui s’impose le destinent à un bel avenir.

L’enthousiasme du chœur, l’obéissance de l’orchestre, soumis à la baguette précise d’un chef particulièrement soucieux de coller au plus près des pulsations de la musique de Pacini, ont porté l’ " oeuvrette " et, joints à la qualité du travail théâtral, serti dans l’écrin du Kurtheater, en ont fait une représentation qui nous a comblé, satisfaction largement partagée par une assistance apparemment ravie de cette découverte insolite.

Maurice Salles

 

Il giornale della musica
22 luglio 2008

Rossini in Wildbad
I VENT'ANNI DEL FESTIVAL ROSSINIANO DI BAD WILDBAD

Festeggia vent'anni il festival rossiniano di Bad Wildbad, osservatorio per giovani talenti del belcanto. Accanto ai rossiniani "Otello" e "Italiana", la riesumazione del "Don Giovanni" di Pacini e la prima esecuzione assoluta di "Kolonos"di Wolfgang Rihm a confronto col rossiniano "Edipo a Colono" nel concerto del ventennale. Peccato per i dilettanteschi allestimenti, tradizionale punto debole di un festival che potrebbe a buon titolo ambire ad occupare un posto di punta fra i più illustri festival europei.

Un lento accordo di archi punteggiato dagli interventi dei fiati evoca lontane reminescenze per il monologo interiore recitato da una voce senza tempo di controtenore (il bravo Mathias Rexroth). È "Kolonos" composto da Wolfgang Rihm su due frammenti di Sofocle secondo Hölderlin ed eseguito nel concerto del giubileo della ventesima edizione del festival Rossini in Wildbad, che si è chiuso così sotto il segno del contemporaneo. Un concerto aperto dalle rossiniane musiche di scena per l'"Edipo a Colono" in una riuscita interpretazione di Lorenzo Regazzo con il solido Coro Filarmonico di Cluj e i brillanti Virtuosi Brunensis diretti da Antonino Fogliani. Più in linea con la tradizione, l'edizione 2008 proponeva una riscoperta del melodramma di primo ottocento: "Il convitato di pietra" di Giovanni Pacini. Composta nel 1832 per una rappresentazione in famiglia, l'operina tornava sulla scena del minuscolo Kurtheater grazie ad un lavoro durato quasi 10 anni di ricostruzione e revisione critica a cura di Jeremy Commons e Daniele Ferrari. Basata sul testo di Da Ponte per Mozart, per la musica Pacini sceglie un colore decisamente italiano e racconta la vicenda del seduttore (qui tenore, in ossequio ai tempi) attraverso convenzionali ma accattivanti cabalette, romanze, arie di bravura ed un paio di articolati concertati dal sapore donizettiano. Lo stesso Ferrari dirigeva la Kammerorchester di Pforzheim con grande cura per i dettagli strumentali e molto attento all'equilibrio con le voci di una ben assortita compagnia di canto. Leonardo Cortellazzi era il sicuro protagonista, ben spalleggiato da Giulio Mastrototaro come Ficcanaso, buffo di elegante linea vocale e apprezzable misura. Fra gli altri, si distingueva Ugo Guagliardo un giovane basso di coloratura. Il modesto allestimento di Anke Rauthmann non rendeva completamente giustizia all'opera con un imperdonabile finale giocato sul tono farsesco. Una buona parte del cast dell'opera di Pacini si ritrovava nell'"Otello" rossiniano, focosamente diretto da Antonino Fogliani di nuovo alla guida dei Virtuosi Brunensis. Ottimo il terzetto dei protagonisti: il sicuro Otello di Michael Spyres, vibrato eccessivo e qualche acuto non immacolato a parte, autentico tenore baritonale di notevole omogeneità timbrica; l'intensa Desdemona di Jessica Pratt, soprano lirico con ottime risorse tecniche; e lo svettante Rodrigo di Filippo Adami sopravissuto con onore alle terribili asperità del ruolo. Ambientato in una Venezia dai colori essenziali alla Vedova, lo spettacolo di Annette Hornbacher non brillava per inventiva o originalità ma evitava cadute di gusto. Gusto di cui era privo lo scombinato ed irritante spettacolo firmato da Thorsten Kreissig per "L'Italiana in Algeri". Prodotto dall'Accademia Belcanto diretta dall'esperto rossinano Raul Giménez, questa "Italiana" poteva contare sulla direzione precisa e briosa dal giovane Ryuichiro Sonoda. Compagnia di canto fresca e con più di una voce che fa ben sperare: fra tutti il tenore spagnolo Pablo Antonio Martín Reyes dal bello squillo ed impeccabili colorature, ed il basso brasiliano Savio Sperandio, un raro caso di equilibrio fra talento comico e rigore stilistico.

Stefano Nardelli