Juanas Klage Musiktheater: Eröffnung der Tage der katalanischen Oper im Staatstheater Darmstadt Von Heinz Zietsch DARMSTADT. Bis auf den Flamenco ist spanische Musik hierzulande kaum bekannt, und der Flamenco ist noch nicht einmal originär spanisch, sondern hat bei den Zigeunern Andalusiens seinen Ursprung. Hinter seiner faszinierenden Melancholie verbirgt sich selbst in den fröhlichen Momenten immer auch ein Stück Klage. Darauf stützt sich der Komponist Enric Palomar (Jahrgang 1964) in seiner eineinhalbstündigen Kammeroper „Juana" über die historische Gestalt der Johanna I., die als die Wahnsinnige in die Geschichte einging. Im Zusammenhang mit den Machtkämpfen der adeligen männlichen Eliten Spaniens im 16. Jahrhundert wird sie für geisteskrank erklärt, worüber sie in der Oper zerbricht und offensichtlich an sich selbst irre wird. Mit „Juana" wurden am Dienstag im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt die bis 20. Oktober dauernden „Tage der katalanischen Oper" eröffnet. Sie sind im Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse (10. bis 14. Oktober) und ihrem Schwerpunktthema Katalonien zu sehen. Laut John Dew ist es das erste Mal, dass Darmstadt sich am Rahmenprogramm dieser Messe beteiligt, merkte der Intendant des Staatstheaters in seiner Begrüßung nicht ohne Stolz an. Ohne die Unterstützung des katalanischen Instituts Ramon Llull und anderer Institutionen hätte dieses kleine Festival nicht ausgerichtet werden können. Da Palomar ein katalanischer Komponist ist und das Opernhaus Halle mit dessen Kammeroper „Juana" in Darmstadt gastieren konnte, war dies ein geeignetes Eröffnungsstück. Gesungen, und zwar durchweg vorzüglich, wurde in spanischer Sprache – die deutsche Übersetzung wurde per Übertitelung eingeblendet. Die nachfolgenden Opern werden dann aber auf Katalanisch gesungen. Musikalischerseits im Mittelpunkt von „Juana" steht die Klage, die zur Anklage wird. Der Komponist verbindet den Flamenco (im Gesang und in der instrumentalen Rhythmik) mit dem Stil der Klagegesänge der spanischen Renaissance und mischt sie auf mit der Tonsprache unserer Zeit. So gelingt ihm eine ausdrucksstarke Musik für die er nur sechs Instrumentalisten braucht, die von Harald Knauff umsichtig geleitet werden. Die Inszenierung von Carlos Wagner, der auch die historisierenden Kostüme entwarf, sorgt mit dem aus mehreren Spielpodesten sich zusammensetzenden Bühnenbild von Matthias Hönig und geschickter Lichtregie, die zu Schattenspielen genutzt wird, für klare Strukturen. Dazu passen die intensiven Gesangslinien, die von Ursula Hesse von den Steinen in der Titelpartie scharf umrissen werden. Glänzenden Eindruck hinterließ auch Myrsini Margariti als deren Tochter Catalina. Die „Tage der katalanischen Oper" werden am Samstag (6.) um 20 Uhr in den Kammerspielen fortgesetzt mit der Aufführung von „El fervor de la perseveranca" (Eifer der Beharrlichkeit). |
Catalani sul Meno Da una realtà culturale fra le più vivaci ed innovative nel panorama europeo, la colorata carovana dei teatranti catalani arriva a Francoforte e dintorni in occasione della Fiera Internazionale del libro. A Darmstadt, Enric Palomar ripropone la raffinata "Juana" e Carles Santos presenta l'iconoclasta performance "El fervor de la perseverança". A Francoforte successo per la barocca e vitale trasposizione teatrale di Bieito del "Tirant Lo Blanc". Dall'alto in senso orario: Ursula Hesse von den Steinen in "Juana"; Claudia Schneider e Anna Ycobalzeta in "El fervor de la perseverança"; una scena di "Tirant Lo Blanc". L'opera da camera "Juana" inaugura la piccola ma significativa rassegna di teatro musicale catalano contemporaneo allo Staatstheater di Darmstadt. Lo spettacolo è ripreso nell'allestimento originale di Halle coprodotto col Liceu di Barcellona di un paio di stagioni fa. Composta per un piccolo organico di sei strumenti e sei cantanti, la raffinata partitura di Palomar combina elementi di modernità e la tradizione delle forme chiuse e dei discreti folclorismi. Carlos Wagner illustra con semplicità ed eleganza il libretto in castigliano di solido impianto narrativo scritto da Rebecca Simpson, da anni attratta dalla figura di Giovanna la Pazza. Barocca e vitalissima la trasposizione teatrale di Calixto Bieito e Marc Rosich del romanzo cavalleresco "Tirant Lo Blanc" del valenciano Joanot Martorell ospitato dallo Schauspiel di Francoforte. Per raccontare le picaresche vicende del cavaliere Tirant, Bieito costruisce una sacra rappresentazione oscena e blasfema sui corpi e con le voci dei formidabili attori del suo Teatre Romea, fra eccessi visionari e crudeltà gastronomiche alla Rodrigo García. Fondamentale l'apporto dell'eteroclita partitura per voci (bellissime) e organo composta dal valenciano Carles Santos, sberleffo grottesco alla follia del mondo. Santos è anche l'autore di "El fervor de la perseverança", soirée dada fra performance e concerto liederistico. Con la complicità di due cantanti e un'attrice, Santos contamina classici per una riflessione divertita e iconoclasta che sorprende e diverte per il continuo cambio di prospettiva e di senso. Si continua con la prima assoluta dell'opera da camera "La Cuzzoni" di Agustí Charles su libretto di Marc Rosich e con "El saló d'Anubis", grande spettacolo di opera e magia di Toni Rumbau con musiche di Joan Albert Amargós. Stefano Nardelli |