Musiktheater: Ein Sängerfest beim FOA mit "Lohengrin"Einer der Höhepunkte der NT-Saison Das nennt man festlich: Da kommt ein in Südafrika geborener Tenor nach Mannheim und zeigt, wie es mit Wagner und dass es bei Wagner auch ohne Knödeln, Drücken und Stemmen geht. Da kommt ein Bassbariton mit einer Stimme wie ein Titan und eine Mezzosopranistin, deren Tondramatik so sehr beeindruckt wie die Hinterlist der Person, die sie verkörpert. Und da ist Mannheim. Mit seinem Orchester, seinem Ensemble, seinem GMD, seinem Publikum. Mehr braucht es nicht. Was Johan Botha beim Festlichen Opernabend "Lohengrin" als Titelheld, was Falk Struckmann als Telramund und Michaela Schuster als Ortrud boten, erfüllte alle Erwartungen und ließ die mäßig gelungene Inszenierung Ulrich Schwabs in den Hintergrund geraten. Nur Iréne Theorin hatte offenbar keinen allzu guten Tag. Ihre doch etwas spitz flackernde Elsa ließ nur im zweiten Aufzug, etwa in "Euch Lüften, die mein Klagen traurig so erfüllt . . .", zwischenzeitlich lyrische Beschaffenheit erkennen. Davon hätte es mehr bedurft. Immerhin: Eine Elsa ist keine Brünnhilde! Sie verlangt wesentlich mehr Wärme im Timbre, mehr Sehnsucht und Töne aus der Tiefe des Körpers. Wie Wagner will: mit großer Wärme Locker wettgemacht wurde das von den anderen. Bothas Ton strömte ungezwungen und gradlinig, die Stimme saß in jedem, an die Höhe der Partie dachte man in keinem Augenblick. Wenn er, wie Wagner vorschreibt, "mit großer Wärme" bei Elsa anfragt: "Wenn ich im Kampfe für dich siege, willst du, dass ich dein Gatte sei?" und dabei locker das As ansteuert, so löst das Begeisterung aus. Aber auch Struckmann und Schuster gaben ein hervorragend "böses" Paar Telramund-Ortrud ab. Er mit wotanscher Mächtigkeit, sie mit jener Mischung aus flutender Euphorie und kontrollierter Phrasierung, die große Stimmen ausmacht. Mit Frank van Hoves perfekter Diktion für König Heinrich, Thomas Beraus anfangs etwas forciertem, später aber tadellosem Heerrufer und einer Chorleistung, die - wieder einmal - überzeugen konnte, geriet der Abend zum glücklichen Stimmenfest. Ein gesanglicher Höhepunkt der laufenden Saison am Nationaltheater. dms |