Darmstadt: Zwei Mozart-Premieren am Staatstheater John Dew, der Intendant des Staatstheaters Darmstadt, inszeniert gleich zwei Stücke von Mozart: das lateinische Intermedium „Apollo et Hyacinthus" und den ersten Teil des geistlichen Dramas „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots". Mozart hatte sie im Alter von elf Jahren geschrieben. Das eine ist rokokohaft tändelnd, das andere im Stil des damaligen Jesuitentheaters wirkt volkstümlich-bäurisch und moritatenhaft. Dew hatte Mozarts erste beiden Musiktheaterwerke vor gut einem Jahr bereits bei den Salzburger Festspielen inszeniert. Premiere der beiden Stücke in Darmstadt ist am Samstag (3.). (hz) |
Mal höfisch, mal volkstümlich Ausblick: John Dew inszeniert die beiden ersten Musiktheaterwerke Mozarts – Am Samstag ist die Premiere im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt DARMSTADT. Vor etwas mehr als einem Jahr, am 25. August 2006, wurden bei den Salzburger Festspielen die beiden ersten Musiktheaterstücke des elfjährigen Mozarts in der Inszenierung des Darmstädter Intendanten John Dew aufgeführt. Mit großem Erfolg. Jetzt hat er die beiden Werke nach Darmstadt gebracht: das lateinische Intermedium „Apollo et Hyacinthus" zu einem Schuldrama und „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots", den ersten Teil eines dreiteiligen Fasten-Oratoriums, zu dem Michael Haydn und ein gewisser Adlgasser die beiden anderen Teile beisteuerten, deren Vertonungen aber heute verschollen sind. Zum Glück blieb Mozarts Musik erhalten. Schließlich ist sie ansprechend genug, um auch für Darmstadt wiederentdeckt zu werden. Bereits in den Einleitungen zu beiden Werken ist zu hören, wie Mozart den Klangraum ausfüllt. Während das „Erste Gebot" mehr der barocken Tradition verpflichtet ist, orientiert sich der „Apollo" an der Frühklassik, wobei die Behandlung der Bläser und die Empfindsamkeit der Arien schon den späteren Mozart in sich tragen. Dew und sein bewährtes Team, Heinz Balthes mit dem Bühnenbild betraut und José-Manuel Vázquez mit den Kostümen, entwarfen für den rokokohaft tändelnden „Apollo" die passende historisch-idyllische Ausstattung. Apollo liebt Hyacinthus, aber auch dessen Schwester Melia, weil der Librettist Pater Rufinus Widl die gleichgeschlechtliche Liebe nicht schicklich befinden durfte. Doch der eifersüchtige Zephyr tötet Hyacinthus. Daraufhin verwandelt der Gott Apollo Zephyr in einen Wind und Hyacinthus in die gleichnamige Blume. Während „Apollo" höfisch verspielt inszeniert wird, rückt Dew das „Erste Gebot" in die Nähe eines volkstümlichen Jesuiten- und Bauerntheaters. Aus dem Stück wird eine bilderreiche Moritat mit Kasperltheater-Charakter. Es geht dabei um die weltlichen Anfechtungen eines Christenmenschen. Da treiben allerlei Mönche und Teufelinnen ihr Unwesen, und Petrus hat natürlich einen langen Bart. In Salzburg ließ Dew einen Bären tanzen. Wird er ihn auch in Darmstadt laufen lassen? (hz) Am Samstag (3.) ist die erste Aufführung der beiden frühen Mozart-Werke „Apollo et Hyacinthus" und „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots" (Premieren-Abo PM). Mit Pause wird die Vorstellung etwa drei Stunden dauern. Die musikalische Leitung hat Martin Lukas Meister. |
OPER Früh übt sich, wer ein Genie werden will. Wolfgang Amadeus Mozart war gerade elf Jahre alt, als er mit "Apollo et Hyacinthus" sein erstes vollständiges Bühnenwerk komponierte - keine Oper, sondern ein so genanntes Intermedium, in dem die Sänger mit Latein vorlieb nehmen müssen. Der junge Mozart deutete mit seinen Melodien für das Werk an, welche Fähigkeiten als Komponist in ihm schlummern. Die Handlung besteht aus einem klassischen Ränkespiel zwischen einem Gott und den Sterblichen, und natürlich wird um eine schöne Frau gebuhlt. Klar, dass Apollo gewinnt und seinen Gegenspieler in ein Meer aus Hyazinthen verwandelt. Darmstadts Intendant John Dew inszenierte das Mozart-Werk 2006 mit prächtiger Ausstattung für die Salzburger Festspiele. vo Apollo et Hyacinthus, Premiere, 3.11., 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen 10. und 23.11. [ document info ] |